Feedback Betriebsberatung Fütterungsmanagement:
Kinderhotel Seitenalm****

Analyse von fütterungsrelevanten und in diesem Zusammenhang stehende betriebswirtschaftliche Problemfelder, Begleitung bei der Umsetzung

Die Entscheidung, eine Betriebsberatung bei uns im Pony-Reitstall durchzuführen war am Ende gesehen das einzig Richtige – es wurde nicht nur ein Auge auf das Tierwohl gelegt, sondern auch auf die Wirtschaftlichkeit.

Empfehlenswert für ALLE Hotels, welche gerade dabei sind Reitanlagen für ihre Gäste zu bauen, sowie für alle, die einfach das Richtige für ihr Pferd möchten.

Nun aber mal von vorne!

Bei uns im Betrieb gibt es schon immer Ponys (13 Ponys, 2 Esel). Früher gab es Pony-Wanderungen (ca. 3 Stunden) gemeinsam mit den Gästen, danach stiegen wir um auf täglich Ponyreiten und in den letzten Jahren hat sich der Reitunterricht immer mehr etabliert.

Durch den Bau unserer Reithalle 2021 ist die Nachfrage an Reitunterricht gestiegen, somit haben wir ganzjährig eine Angestellte, die sich um unsere Ponys kümmert. Diese Angestellte hat uns des Öfteren darauf hingewiesen, dass etwas mit unseren Ponys nicht passt – einige fingen an zu husten, andere bekamen einen Hautpilz und im März hatten wir plötzlich 2 Rehe-Ponys im Stall stehen. Akute Rehe – beide gingen keinen Schritt mehr – lagen großteils in der Box und die Schmerzen hat man in den Augen gesehen.

Unsere tolle Hufbearbeiterin Bettina >Die Huftante< hat uns Sylvia empfohlen und nach langem Drängen von unserer Angestellten haben wir uns entschieden, eine Betriebsberatung bei Sylvia zu machen. Bei unserem ersten Telefonat gab mir Sylvia die ersten Fütterung-Tipps für unsere Rehe Ponys und man konnte täglich zusehen, wie es ihnen Stück für stück besser ging.

Kleine Veränderungen können Großes bewirken!

Anfang April kam Sylvia mit ihrer Pferdewaage und alle Ponys durften auf die Waage. Das Ergebnis war sehr erschreckend und hat uns alle – mich vor allem – wachgerüttelt. Ergebnis: 13 Ponys im Stall – alle 13 Ponys zu dick (BCS bei 6+ bis 7+).

Meine „Kinder im Kindergarten“ sind alle fettleibig und zwar krankhaft fettleibig! 

Die Begehung des neu umgebauten Offenstalls hat viel aufgezeigt und die ersten Ideen für einen „aktiveren Stall“ wurden generiert. Außerdem hat uns Sylvia auf einige sehr wichtige Dinge hingewiesen – zB.: Höhe der Heuraufen – diese waren zu hoch und die Ponys konnten nicht in der optimalen Fressposition fressen. Ebenfalls wurde beim 1. Termin mit Sylvia von dem zugekauften Heu sowie von dem selbstgemachten Heu eine Heuanalyse gezogen.

Das Wohl der Pferde und die Gesundheit stehen im Vordergrund!

Unser 1. gemeinsamer Termin war mit tollen Inputs versehen und Sylvia hat mit ihrem Wissen nicht nur fachlich das Thema „Fütterung und Pferd“ behandelt, sondern uns auch auf die wirtschaftlichen Faktoren hingewiesen. Denn jeder weiß wie schwierig es ist, einen „profitablen“ Reitbetrieb zu führen.

Tiergerechte Haltung und Betriebswirtschaft schließen sich nicht aus!

Ein paar Tage vergingen und wir bekamen von Sylvia die Erhebung der Grunddaten unserer Ponys sowie die Auswertung der Heuanalyse, der Rationsberechnung und die Analyse ihrer Betriebsberatung.

Nun gab es für uns 3 große To-Dos:

  1. Die Fütterung umstellen – bei 13 Ponys im Offenstall mit einer vorgegebenen Ration standen wir hier vor einigen neuen Herausforderungen. Wir haben begonnen, die tägliche Ration abzuwiegen und nur diese Menge an Heu stand den Ponys für 24 Stunden zur Verfügung. Auch hier war das Thema – wann füttere ich wie viel Heu, damit die Fresspausen nicht zu lange sind – wie ist es mit den kleinen Miniponys und den großen Endstockmaß Ponys – Rang hohe – Rang niedrige Ponys. Hier gab uns Sylvia zu den vielen offenen Fragen gute Tipps, wie wir es am besten lösen und umsetzen können, damit der Aufwand gering bleibt.
  2. Bewegung der Ponys – die Pferdewaage hat gezeigt, dass die Ponys zwischen 40-117 kg abnehmen müssen. Gemeinsam mit Sylvia haben wir einen Trainingsplan erarbeitet, welcher für die Reitlehrerinnen ab sofort eine Leitlinie sein soll, wer wann und vor allem WIE bewegt wird. Daneben wurde ein Übersichtsplan entworfen, in dem die wichtigsten Informationen von jedem Pony stehen, sowie wird darin vermerkt, welches Pony wie viele Minuten pro Tag bewegt wird. Dies gibt jedem sofort ein Gefühl, wer hat schon viel gemacht bzw. wenig gemacht.
  3. Adaptionen im Offenstall – Veränderungen der Heuraufen, Aktiv-Stall- Elemente etc.

Das neue System – vor allem bei der Fütterung – musste sich einspielen und nach ein paar Tagen hat man schon gemerkt, dass die Ponys es akzeptieren, wenn sie für 3 Stunden mal nicht am „Heu“ stehen können.

Der Kreislauf aus Haltung, Bewegung und Fütterung führt zum Erfolg!

In den ersten Wochen sind viele Fragen aufgetaucht und es wurden einige stundenlange Gespräche mit Sylvia geführt. Die Gespräche mit Sylvia waren sehr ehrlich und es wurden auch sehr kritische Themen angesprochen – Personelle, pferdetechnische und auch finanzielle Themen. Bei allen Themen haben wir uns bei Sylvia fachlich professionell betreut gefühlt. Fotos von den Adaptionen im Offenstall wurden ausgetauscht und Feedback kam retour. Sylvia hat uns hier mit ihrem fachlichen Blick auf vieles sensibilisiert zB: herumhängende Heunetze.

In den vielen Gesprächen sind ganz tolle Ideen entstanden und gerne möchten wir diese hier noch mit allen teilen:

  • Ein Fütterungssystem für eine gemischte Herde (Ration von 3kg – 7kg pro Tag pro Pony)
  • Trainingsplan für Angestellte
  • Übersichtsplan mit allen Pferden mit den wichtigsten Informationen
  • Offenstall „Neu“-Gestaltung – Trennelemente, Spielelemente, Salzstein-Ecke, Totholzhecke etc.
  • zusätzliche Heugewinnung durch neues Weidemanagement

Ein aktiver Austausch führt zu neuen Impulsen!

Sylvia bringt sehr viel betriebswirtschaftliches Wissen mit und somit wurde auch das ein und das andere Mal fleißig in den Taschenrechner getippt. Wir haben uns unseren Reitbetrieb in Zahlen angesehen. Die Erhaltungskosten pro Pony wurden berechnet und in Folge wurden die Ausgaben und Eingaben gegenübergestellt. Es wäre gelogen zu sagen, dass viel €€ am Ende des Tages rausschauen. Natürlich könnte man sagen – ja die paar €€ die fehlen sind quasi Marketingaufwand (bei einem Hotel, das es für die Werbung nützt ein relativ gutes Argument) – nur damit würde man alles verfälschen und am Ende des Tages leiden die Ponys darunter. Die Schlussfolgerung – es wird genau „Buch“ geführt, welches Pony wie viel Umsatz erarbeitet, beobachtet, wie sich die Ponys im Unterricht verhalten bzw. mitmachen und auch wie man die Nebensaison mit Alternativen füllt (auch hier sind uns sehr viele Ideen gekommen). Ebenso wurden schon die ersten Analysen gemacht – wie viele Ponys braucht man eigentlich um einen Reitbetrieb, wie wir ihn haben, aufrecht zu erhalten. Man darf nicht vergessen, Pferde sind Bewegungstiere und dürfen schon auch gerne mal mehr als 1 Stunde am Tag gehen. Ob wir uns von dem einen oder anderem Pony trennen steht derzeit noch offen, dies wird am Ende der Saison entschieden.

Es ist nicht verkehrt, Entscheidungen zu treffen, die langfristig zum Erfolg führen!

In einem Reitstall steht und fällt alles mit den Mitarbeitern. Gerade die Beziehung zwischen Mensch und Pferd ist hier sehr wesentlich. Achtsamkeit und Wertschätzung dürfen dem Tier gegenüber nicht zu gering sein. Nichtsdestotrotz müssen in einem wirtschaftlichen Betrieb die Ponys ihre Leistung bringen. Natürlich mit der Voraussetzung, dass die Tiere gesund sind, die Fütterung passt, sowie die Hufe regelmäßig bearbeitet werden. Bei uns kommt sogar 2-3-mal im Jahr der Osteopath um sich die Ponys anzusehen. Die dennoch immer wieder verschiedenen Ansichtsweisen von unseren Mitarbeitern zu der Art und Weise der Haltung der Tiere wurden mit Sylvia besprochen, die Ansichtsweisen diskutiert und auch hier wurde gemeinsam eine Lösung gefunden. Auch bei dem Thema Mitarbeiterführung im Stall hat uns Sylvia mit ihrem Know-How und ihrer Empathie sehr geholfen.

Wertschätzender Umgang ist die Basis einer jeden Beziehung!

Das Frühjahr beschäftigt alle Pferdebesitzer mit dem Thema des Anweidens. Aufgrund der „krankhaften Fettleibigkeit“ unserer Ponys hat Sylvia uns nahegelegt, erst ganz spät mit dem Anweiden zu beginnen. Dies war natürlich eine riesengroße Umstellung für alle – Tier und Bauer. Hierbei sind wir auf einige „Missverständnisse“ auch innerhalb der Familie gestoßen. Sylvia hat uns aber darin bestärkt, dass es das einzig Richtige ist, es so spät wie möglich zu machen. Tatsächlich sind die Ponys erst bei einer Grashöhe einer Bierflasche langsam angeweidet worden (außer die Rehe-Ponys) und keines der Ponys hat irgendwelche Symptome gezeigt.

Nach gut zwei Monaten hat man es schon relativ gut im Rhythmus wie lange die „Fresspausen“ sein können und erkennt relativ schnell, ob man sich bei der Ration verschätzt hat. Natürlich hat den Ponys auch das frische Gras gut geschmeckt – dies hat man leider gleich ein wenig an den Bauchumfängen gesehen. Mit dem Gespür, das man in einem solchen Prozess entwickelt, kann man darauf wieder relativ schnell reagieren.

Neue Wege gehen bedeutet, mit Mut und Zuversicht an sich zu glauben!

Nichtsdestotrotz muss auch hier gesagt werden, dass man für das ganze ziemlich viel Durchhaltevermögen benötigt. Am Anfang sieht man das Ende des Tunnels nicht und man hat das Gefühl, es sind nur mehr Baustellen. Ich stand vor mehreren Herausforderungen: 13 Ponys zu bewegen (bzw. jemanden zu finden, der sie mir regelmäßig und viel bewegt) – Fütterung komplett umstellen – Adaptionen umsetzen – und dies alles neben einem laufenden Hotelbetrieb inkl. 60 Mitarbeiter und als Mutter von einem 1jährigen Kind. Lange Tage im Stall haben mich erwartet, schöne Momente mit meinem Kind im Heuboden beim Heuabwiegen und einige Spaziergänge mit Ponys und Kind.

Nach 3 Monaten kann ich nun sagen: jede einzelne Minute Einsatz hat sich ausgezahlt.

Heute beobachte ich mit meinem Kind die Herde im Offenstall, wie sie die Sonne genießen, wie sie gemeinsam spielen und wie sie einfach von uns gekuschelt werden möchten. Mittlerweile merke ich vermehrt die Kommunikation der Tiere mit mir und jedes einzelne Pony im Stall hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Man sieht die neue Lebensenergie in jedem Pony und auch die Freude! Alle machen super mit im Reitunterricht und das Feedback der Reiterinnen und Reitlehrerinnen ist stets positiv. Auch unsere Gäste merken die Veränderung im Stall, die Ruhe und die Harmonie!

Jeden Tag einen kleinen Schritt besser werden als am Tag zuvor!

Liebe Sylvia! Von ganzen Herzen bedanke ich mich bei dir, dass du uns in den letzten Monaten so sehr unterstützt hast. Ich glaube, dass dir vor allem unsere Ponys danken, dass du uns wachgerüttelt hast, damit wir unbedingt auf die Fütterung und Bewegung der Ponys achten müssen! Auf eine lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit freue ich mich und vor allem auf die Pferdewaage, die ab sofort regelmäßig zu uns kommen wird!

Danke für alles!

Deine Anna-Elisa Arnold

Kinderhotel Seitenalm****

Fotos Copyright: Seitenalm

Sylvia Moser

Futter & Fütterungsmanagement